Es war mal wieder so weit, die nächste Safari stand vor der Tür. Dieses Mal sollte es ausschließlich in die Masai Mara und in ihre umliegenden Schutzgebiete gehen. Auf dem Programm standen das Mara Triangle, das private Naboisho Conservancy sowie die zentrale Masai Mara.
Wie immer in den letzten Jahren, flogen wir mit Lufthansa nach Nairobi. Der Flug war entspannt und wir kamen relativ pünktlich in der Hauptstadt Kenias an. Nach den ganzen Formalitäten, die dieses Mal in Rekordgeschwindigkeit erledigt wurden, wartete schon mein langjähriger Freund Steven Narasha am Ausgang auf uns. Nach einer herzlichen Begrüßung packten wir alles in das Fahrzeug und machten uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft für diese Nacht. Da wir am nächsten Morgen vom Wilson Airport in das Mara Triangle fliegen wollten, wählten wir eine Unterkunft nahe dem Wilson Airport. Wir hatten hierzu das Tamarind Tree Hotel (www.tamarindtree-hotels.com) gewählt. Ein schönes Hotel, das alles bietet, was man zum Ankommen benötigt. Nachdem wir eingecheckt waren, ging es noch kurz an die Bar, um unser obligatorisches, erstes Tusker „baridi“ (kalt) zu trinken. Wer gerne noch etwas essen möchte, kann dies z.B. noch im Carnivore Restaurant tun.
Nach einer ruhigen Nacht geht es nach einem ausgiebigen Frühstück zum Flughafen. Steve Narasha wartet schon auf uns. In nur 10 Minuten sind wir am Flughafen. Jetzt müssen wir nur noch unsere Fluggesellschaft finden. Wir fliegen mit ALS. Aber auch dies schaffen wir, nachdem wir uns durchgefragt hatten. In der kleinen, überschaubare Abflughalle ist es ruhig und nur vier weitere Fluggäste warten mit uns auf den Flug in die Mara. Das Gepäck wird gewogen, auch das Handgepäck, leider bin ich knapp drüber über dem Limit von 15kg, aber der Mann am Schalter drückt ein Auge zu, da das Flugzeug nicht voll belegt ist.
Kurze Zeit später ist Boarding und wir klettern in den kleinen Buschflieger. Unser Kapitän begrüßt uns freudig mit dem Satz „Welcome to our flight to Mogadishu! Please fasten your seatbelt and enjoy your flight.“ Und schon geht es los, erst rollen wir an den ganzen Hangars vorbei, bis wir die Startbahn erreichen. Mit lautem Getöse heben wir ab. Ein letzter Blick auf Nairobi von oben und schon geht es Richtung Escarpment. Die Landschaft sieht ziemlich trocken aus, es hat die letzten Monate in vielen Regionen Kenias kaum geregnet. Erst als wir näher Richtung Mara kommen wird es langsam etwas grüner. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp am Keekorok Airstrip, um zwei unsere Mitflieger rauszulassen. Beim Anflug sehen wir schon die ersten Tiere. Bevor wir wieder starten, muss die Startbahn noch gesäubert werden. Hier kehrt der Kapitän noch selbst. Nun geht es direkt weiter zum Kichwa Tembo Airstrip im Mara Triangle. Wir fliegen entlang des Mara Flusses. Von oben kann man schon altbekannte Orientierungspunkte entdecken, auch unser geliebtes Mara Bush Camp können wir in der Ferne entdecken. Vor der Landung dreht der Pilot noch einmal eine großzügige Schleife, damit wir auch unsere erste Unterkunft, das Angama Mara Camp, aus der Luft sehen können. Dann landen wir auf der Schotterpiste und rollen zum „Terminal“, wo auch schon unser Guide Elly auf uns wartet. Wir werden herzlich begrüßt und unsere Sachen schon mal im Fahrzeug verstaut. Wir müssen noch kurz auf ein paar weitere Gäste warten, bevor wir uns auf den Weg Richtung Angama Mara Camp machen. Das Camp liegt auf dem Bergrücken des Olololo Escarpment und ist ca. 20 Fahrminuten vom Airstrip entfernt. Auf dem Weg sehen wir schon unsere ersten Tiere, als ob uns die gesamte Tierwelt wieder in Kenia begrüßen wollte.
Das Mara Triangle (Angama Mara Camp)
Im Angama Mara Camp angekommen, wartet schon das Empfangskomitee auf uns. Ein kurzes Briefing und ein kühles Getränk und natürlich den grandiosen Ausblick bewundern, dann geht es erst einmal in unsere Unterkunft, die wir für die nächsten 3 Nächte beziehen werden. Das Angama Mara Camp ist ein 5-Sterne Resort und lässt so gut wie keine Wünsche offen. Es fehlt an nichts und wenn doch mal etwas fehlen sollte, sagt man kurz dem Room-Stewart Bescheid und schon wird versucht, die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Für mich persönlich ist es schon etwas zu viel des Guten. Ich mag eigentlich lieber die die offenen Zelte, wo man nachts dem Busch-Orchester lauschen kann. Das Camp ist aber für die Urlaubsgäste ein wahrer Traum und so sind wir die nächsten Tage einfach mal Urlauber und keine Wildlife-Fotografen. Wir genießen den Luxus und ich stelle mich schon mal innerlich darauf ein, dass ich die nächsten Tage vermutlich nicht um 6:00 am Morgen im Busch sein werde und das Fotografieren erst einmal zweitrangig ist. Da wir in das Angama Mara Camp eingeladen wurden, nutzen wir natürlich auch alle Annehmlichkeiten. Wer weiß, wann wir hier wieder sein werden. Auch unser Safarifahrzeug und der Guide wird uns vom Camp zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zu den von mir gewohnten, fotokonvertierten Landcruisern mit großen offenen Fenstern, nutzt das Angama Camp die ganz offenen Fahrzeuge, wo die 3 Sitzreihen tribünenartig angeordnet sind. So hat man von jeder Sitzposition die gleiche Aussicht, jedoch ist man zum Fotografieren oft zu hoch, um in Augenhöhe das Motiv ablichten zu können. Auch hier habe ich Glück, dass unsere Mitfahrer keine Fotografen sind und sie sich freuen, dass sie hinten sitzen können. Wir haben wirklich Glück mit unseren Begleitern und wir haben richtig Spaß auf der Safari.
Gleich am ersten Nachmittags-Gamedrive entdecken wir einen Leoparden auf einem Baum. Wie sich herausstellte handelt es sich um die Leopardin „Nadallah“, was so viel bedeutet wie „Verspielt“. Und so präsentiert sie sich uns auch. Sie hat einen Riedbock im Baum hängen, mit dem sie spielt. Sie versucht die Beute wieder höher in die Baumkrone zu ziehen, aber irgendwann plumpst der ganze Kadaver auf den Boden. Glück im Unglück, dass keine Hyänen auf ihr Glück warteten. Also ist die Leopardin wieder nach unten geklettert und hat die Beute wieder nach oben geschleppt. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie diese vor Kraft strotzende Katze mit Leichtigkeit die Beute wieder nach oben bringt. Leider ist das Licht nicht sonderlich gut zum Fotografieren, es ist ziemlich wolkenverhangen und alles grau in grau, aber ein paar Aufnahmen gelingen doch noch. Kurz bevor es wieder zurück in Camp geht, zeigt sich die Sonne zumindest noch ein wenig, bevor sie hinter dem Escarpment untergeht. Dann geht es wieder zurück ins Camp und wir genießen die Annehmlichkeiten im Angama. Zuerst gibt es noch einen Drink an der Bar, dann gibt es ein leckeres Abendessen. Da wir noch etwas müde von der Anreise sind, geht es heute recht früh ins Bett.
Am nächsten Morgen geht es nicht ganz so früh raus, wie ich es normalerweise gewohnt bin. Es Frühstück im Camp geplant. Also erst einmal gemütlich ausschlafen und frühstücken gehen. Leider geht es mir an diesem Morgen nicht ganz so gut, von daher war es gar nicht so schlecht, dass wir später starteten. Gleich nach dem Frühstück ging es dann los mit dem Gamedrive. Auf dem Weg zum Gate sahen wir schon unsere ersten Eland-Antilopen und nach dem Gate zeigten sich die üblichen Verdächtigen, wie Zebras, Topis und Impalas. Wir suchten die die Gegend nach Katzen ab, aber wahrscheinlich waren wir schon etwas zu spät dran, so dass sich alle in die schattigen Büsche verzogen hatten. Aber wir erspähten ein anderes Highlight, Spitzmaulnashörner. Eine Mutter mit ihrem Kalb war aus den dichten Büschen herausgekommen. Die scheuen Tiere nahmen sofort Witterung auf und uns gelangen nur ein paar Aufnahmen, bevor die Nashörner wieder im dichten Busch verschwanden.
Unsere Mitfahrer hatten heute Morgen schon eine Ballonfahrt gebucht und sind deshalb bereits morgens zwischen 4:00 und 5:00 Uhr los. Wir holten sie dann später, nach ihrem Busch-Frühstück, ab, danach ging es gemeinsam weiter auf Pirsch. Wir versuchten unser Glück noch einmal bei den Spitzmaulnashörnern, aber leider waren sie bereits im Busch verschwunden. Zum Lunch ging es dann wieder zurück ins Camp, wo wir das leckere Mittagessen auf der Terrasse genossen. Der Ausblick ist einfach traumhaft. Danach ruhten wir uns ein wenig aus, damit wir wieder fit für den Gamedrive sind. Gegen 16:00 ging es wieder los, leider war das Wetter heute nicht so grandios. Es war bewölkt und es kamen immer wieder Regenschauer runter. Im offenen Landcruiser ist das nicht wirklich schön. Wir kehrten deshalb auch zeitig zurück Richtung Camp. Doch das Camp hatte das Dinner nach draußen in die Büsche verlegt und bereits alles vorbereitet. Lagerfeuer, eine kleine Bar und natürlich leckeres Barbecue. Schade, dass das Wetter nicht mitspielte und es dadurch recht ungemütlich war, im freien zu essen. Deshalb ging es auch recht schnell wieder zurück ins Camp. Dort genehmigten wir uns noch einen Drink und dann ging es in unsere Unterkunft, denn am nächsten Morgen wollten wir kurz nach 6:00 los, damit wir kurz nach Sonnenaufgang im Triangle sind.
Leider schafft man es vom Angama aus nicht, vor Sonnenaufgang im Park zu sein, da man erst zu den Parköffnungszeiten durch das Gate kommt und dann muss man noch bis ins Tal fahren. Der Morgen begann gut, wir sahen viele Elefanten mit kleinen Kälbern. Aufgrund des frischen, grünen Grases tummelten sich viele Elefanten im Triangle. Und dann entdeckten wir auch noch ein Löwenrudel in den Büschen. Die Löwen waren noch nicht sehr aktiv, vermutlich hatten sie in der Nacht gejagt und ruhten sich nun aus. Sie taten also was Löwen am besten können, schlafen. Nur ein paar Topis beobachteten die Löwen aus sicherer Entfernung. Eine Elefantenherde näherte sich langsam, was wiederum die meisten Löwen dazu veranlasste sich einen anderen Schlafplatz zu suchen. Eine Löwin schlief anscheinend so fest, dass sie nicht mitbekam, dass ihr Rudel weiterzog und sich die Elefanten näherten. Sie fand sich auf einmal mitten in der Elefantenherde wieder, wo sie sich auch sichtlich unwohl fühlte. Zum Glück waren die grauen Riesen freundlich gestimmt und attackierten die Löwin nicht, so dass sie den leisen Rückzug antreten konnte. Nach einem Frühstück am Mara Fluss machten wir uns weiter auf den Weg Richtung tansanische Grenze. Wir hatten gehört, dass sich dort die Gepardin Risasi mit ihren Jungen herumtreibt. Auf dem Weg dorthin sahen wir noch erstaunlich viele Gnus. Zu dieser Jahreszeit hätte ich die Gnus bereits auf dem Weg Richtung Ndutu in Tansania erwartet, aber aufgrund der Regenfälle und dem frischen, grünen Gras, haben sich die Herden wohl dafür entschieden, etwas länger in der Mara zu bleiben.
Wir treffen auch noch auf zwei Löwenmännchen die gemeinsam ihr Revier kontrollieren. Leider ist das Licht schon recht hart, so dass die Aufnahmen lediglich der Dokumentation genügen.
Als wir das Gebiet erreichen, wo wir die Gepardin vermuten, sehen wir auch schon die ersten Fahrzeuge, also kann die Gepardin auch nicht weit sein. Wir entdecken sie mit dem Fernglas in einiger Entfernung. Leider viel zu weit weg, um irgendein Foto zu schießen. Da die Gepardin Junge hat, fahren wir auch nicht näher dran und beobachten das Geschehen aus der Entfernung. Die Gepardin scheint auf jeden Fall auf Beutesuche zu sein. Mit den Jungen, die inzwischen auch schon mit frischem Fleisch versorgt werden wollen, muss die Gepardin täglich jagen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Wir entscheiden uns zu warten und zu beobachten. Dann erspäht die Katze eine Thomson Gazelle in einiger Entfernung. Schnell geht sie in den Jagdmodus über und die Jungen verstecken sich im Gras, um die Jagd nicht zu stören. Die Gepardin schleicht sich an, bis sie in sicherer Schlagdistanz ist. Noch hat sie die Gazelle nicht gewittert. Dann geht alles blitzschnell, die Katze springt auf und sprintet los. Und auch die Thomson-Gazelle weiß was ihre Stunde geschlagen hat und rennt um ihr Leben. Leider ohne Erfolg, die schnelle Sprinterin holt die Gazelle ein und bringt sie zu Fall. Mit einem Kehlbiss erstickt sie ihre Beute. Die Natur ist manchmal grausam, aber der Tod dieser Gazelle ermöglicht es den jungen Geparden wieder ein paar Tage zu überleben. Leider ist diese ganze Action weit entfernt von unserem Fahrzeug passiert, deshalb haben wir dieses Mal das Geschehen nur mit den Augen beobachtet und die Kamera hatte Pause. Nach diesem Erlebnis machten wir uns wieder auf den Rückweg Richtung Camp, wo man mit dem Lunch bereits auf uns wartete.
Nach dem Essen besuchte ich Sammy und Andrew, die beiden Hausfotografen des Angama, in ihrem Fotostudio. Wir fachsimpelten etwas und ich schaute mir ein paar RF-Objektive an, die man sich bei den beiden ausleihen kann. Für den Nachmittags-Gamedrive bekam ich das RF 100-500 zum Testen. Wer im Angama Camp ist, sollte unbedingt bei den beiden mal vorbeischauen.
Der Gamedrive am Nachmittag war relativ ruhig. Wir sahen viele Giraffen und Elefanten. Und kurz vor Ende gab es noch ein Highlight. Eine Gruppe von drei Spitzmaulnashörnern zeigte sich in einiger Entfernung. Jedoch waren diese drei Tiere noch etwas scheuer und verzogen sich schnell in die Büsche, nachdem sie Witterung aufgenommen hatten.
Langsam machten wir uns wieder auf den Heimweg, denn heute Abend stand ein Sundowner in der Angama Boma auf dem Programm. Man erwartete uns schon, natürlich war auch wieder für allerhand Köstlichkeiten gesorgt. Wir entschieden uns für einen Dawa und ein paar Snacks. Die Maasai-Krieger führten ihren traditionellen Sprungtanz „Adumu“ auf und die Frauen tanzten uns sangen. Nachdem die Sonne längst untergegangen war, machten wir uns auf den Rückweg zum Camp. Es war schon wieder unser letzter Abend im Angama, wie die Zeit vergeht. Wir genossen noch einmal das leckere Abendessen und unterhielten uns mit den anderen Gästen bei einem kühlen Bier. Für den nächsten Morgen verabredeten wir uns noch einmal zu einem frühen Gamedrive, um 6:00 sollte es losgehen.
Pünktlich erschienen alle unsere Mitfahrer bei unserem Fahrzeug und es konnte losegehen. Die ersten Sonnenstrahlen waren schon zu erahnen, d.h. zum Sonnenaufgang werden wir es wieder nicht schaffen. Bei der Abfahrt vom Gate in die Ebenen des Triangles wurden wir aber sowieso aufgehalten. Eine Giraffe mit einem recht jungen Kalb stand in einiger Entfernung an einer Schirmakazie. Das Kalb war gerade am Säugen. Das Kalb dürfte nur wenige Tage alte sein, schätzen wir. Nachdem es fertig war mit dem Trinken, beäugte es die Fremdlinge in ihren stinkenden und lärmenden Kisten. Die Mutter machte sich unterdessen auf den Weg ins Tal, ohne dass das Kalb Notiz davon nahm. Als es sich dann nach seiner Mutter umsah, muss es wohl erschrocken sein, dass es allein gelassen wurde und das Kalb sprintete, noch etwas wackelig auf den Beinen, los zu seiner Mutter. Nachdem beider wieder vereint waren, zogen auch wir wieder weiter.
Wir sahen noch einige Tiere, die die Morgensonne und das frische Gras genossen. Von Katzen war jedoch keine Spur zu sehen. Ein Masai-Straß führte uns noch seinen Balztanz auf, bevor wir uns entschlossen, Richtung Mara Fluss zu fahren und eine Tasse Kaffee zu trinken. Nach dieser kurzen Pause hatte Elly die Idee, nochmal Richtung Norden aus dem Park heraus zu fahren und als ob er es gewusst hätte, fanden wir noch ein Spitzmaulnashorn, das gerade durch das hohe Gras zog. Das war doch nochmal ein toller Abschluss, bevor es zum Frühstücken in unser Camp zurück ging. Im Angama Mara Camp ließen wir uns nochmal verwöhnen und bestellten uns diverse Leckereien. Gut gesättigt packten wir unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von den Angestellten, die uns zu jeder Zeit super versorgt haben. Wir haben uns im Angama Mara Camp sehr wohl gefühlt und die Zeit sehr genossen.
Jetzt ging es weiter zu unserer nächsten Destination. Steve Narasha wartete schon auf uns, denn seine Familie lebt nur unweit des Angama Camps, so dass er bereits am Vortag anreiste und seine Familie besuchen konnte. Und natürlich kannte er auch die meisten Angestellten im Camp, so dass erst einmal alle Neuigkeiten ausgetauscht werden mussten. Da ich die letzten Tage nicht viel zu tun hatte, habe ich dann entschlossen, dass ich uns in das nächste Camp fahre. Narasha fragte mich nochmal, ob ich das wirklich schon will und dann ging es los.
Erst ging es wieder in das Tal hinunter, dann den Mara Fluss entlang, wo wir auch wieder an dem Maasai Dorf vorbeikamen, dass wir vor ein paar Jahren besucht hatten, als wir im Mara Siria Camp übernachteten. Dann überquerten wir über die kleine Brücke den Mara Fluss und fuhren Richtung Mara Rianta. Kurz nach dem Ort, in dem wir uns noch ein paar kühle Getränke besorgten, bogen wir rechts ab Richtung Rianta Gate. Wir hofften, dass der Ranger uns passieren lässt, da unser Permit für die Mara noch gültig war. Durch diese Abkürzung sparten wir uns den ganzen Weg Richtung Aitong und hatten natürlich auch noch einen kleinen Gamedrive dabei. Der Ranger ließ uns passieren und auf der Hauptpiste ging es an den ganzen Viehherden vorbei Richtung Double Crossing, wo wir den Olare Orok Fluss überquerten. Normalerweise wären wir jetzt schon fast zu Hause in unserem geliebten Mara Bush Camp, aber dieses Mal stand erstmal noch das Naboisho Conservancy auf dem Programm. Am Gate des Conservancies mussten wir dann doch warten. Der Ranger musste zuerst mit dem Warden einige Formalitäten klären und das dauerte. Langsam wurde es auch ziemlich heiß im Fahrzeug. Nach ca 30 Minuten hatte der Ranger Erbarmen mit uns und ließ uns passieren. Naboisho war sehr trocken und staubig und bei der ersten Durchfahrt dachten wir schon „Ohje, gibt es bei dieser Trockenheit hier überhaupt Tiere?“, aber dazu später mehr.
Einen separaten Bericht zum Angama Mara Camp könnt ihr hier lesen.
Naboisho Conservancy (Eagle View Camp)
Das Naboisho Conservancy ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet in Kenia, das sich in der südlichen Region der Maasai Mara befindet. Es wurde als ein Gemeinschaftsprojekt gegründet, das die Tierwelt schützt und gleichzeitig die Lebensbedingungen der lokalen Maasai-Gemeinschaften verbessert. Das Conservancy erstreckt sich über eine beeindruckende Fläche von 50.000 Hektar und bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit offenen Ebenen, Akazienwäldern und dichtem Buschland. Diese vielfältigen Lebensräume ziehen eine reiche Tierwelt an, darunter die „Big Five“ und andere bedrohte Tierarten. Ein besonderes Merkmal des Naboisho Conservancy ist die nachhaltige Bewirtschaftung des Gebiets. Durch die Begrenzung der Anzahl an Touristenfahrzeugen wird die Umweltbelastung minimiert, und die Tierbeobachtungen werden exklusiver und authentischer. Die Gemeinschaften vor Ort sind aktiv in den Schutz und die Verwaltung des Conservancys involviert. Sie erhalten direkte wirtschaftliche Vorteile aus dem Tourismus, was zu einem positiven Einfluss auf ihre Lebensbedingungen führt. Zusätzlich werden Programme zur Förderung von Bildung und Gesundheit unterstützt.
Das Naboisho Conservancy ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Naturschutz und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen können. Es ermöglicht den Besuchern unvergessliche Safari-Erlebnisse und trägt gleichzeitig zum Erhalt der Tierwelt und zur Verbesserung des Lebens der einheimischen Gemeinschaften bei.
Rechtzeitig zum Lunch erreichten wir das Basecamp Explorer Eagle View Camp. Das Camp liegt auf einer kleinen Anhöhe und man hat einen wunderbaren Blick auf ein Wasserloch, wo sich bei dieser Trockenheit natürlich unzählige Tiere tummelten. Nach der Begrüßung und dem Briefing, bezogen wir aber erst einmal unser Zelt. Auch das Zelt hatte eine schöne Terrasse mit Liegestühlen und einer großartigen Aussicht über die Ebenen. Ich genoss es seht, endlich wieder in einem der Hauszelte zu wohnen und nicht in den Hütten mit festen Wänden und großen Glasfenstern. Das Zelt war großzügig eingerichtet, mit einem separaten Bad und bot alles, was man auf einer Safari benötigt. Wir gingen aber gleich zurück zum Main Camp, um unser Mittagessen einzunehmen. Klar, waren wir erst einmal von der Küche aus dem Angama verwöhnt, aber das Essen war super lecker, noch ein kühles Tusker dazu und die Welt war in Ordnung. Nach dem obligatorischen Kaffee ging es dann zurück ins Zelt, um auszupacken und etwas zu ruhen.
Um 16:00 waren wir wieder startklar und es ging auf den ersten Gamedrive im Naboisho Conservancy. Es dauerte auch nicht lange, da entdeckten wir unser erstes Löwenrudel. Es waren viele junge Löwen dabei. Noch ruhte die ganze Löwenfamilie in den Büschen und es war wenig Action. Auch die Fotopositionen waren nicht vielversprechend, da entweder Büsche oder Felsen im Weg waren oder man starkes Gegenlicht hatte. Also warteten wir, ob sich noch etwas tun würde. Aber auch die Löwen waren geduldig und genossen lieber den Schatten, als auf Jagd zu gehen. Selbst die Kleinen wollten nicht wirklich spielen, denn es war noch ziemlich heiß. Die Sonne war schon fast untergegangen, da wurden die Löwen erst aktiv. Es wurde sich erstmal gestreckt und gegähnt, dann setzte sich das ganze Rudel nach und nach in Bewegung. Immer wieder rief eine Löwin nach weiteren Rudelmitgliedern. Wer diesen Ruf einmal live direkt neben einem Löwen erlebt hat, weiß wie dieses Brüllen durch Mark und Knochen geht. Gänsehaut pur. Leider war es schon so dunkel, dass die ISO bereits im fünfstelligen Bereich war, aber die heutigen Kameras können selbst bei diesen Bedingungen noch Fotos mit ausreichender Qualität erzeugen. Nachdem die Sonne ganz untergegangen war, machten wir uns auf den Rückweg zum Camp. Viele wundern sich, wieso wir um diese Zeit noch außerhalb des Camps sein dürfen, aber genau das ist der Vorteil in den privaten Conservancies. Oft sind dort Nacht-Pirschfahrten und Offroad fahren erlaubt. Aufgrund der geringen Fahrzeugdichte ist dies auch verträglich mit der Natur. Natürlich sollte man auch hier nicht einfach planlos abseits der Wege fahren, sondern nur, wenn man etwas gesichtet hat. Man muss bei den Gamedrives sowieso immer einen lokalen Guide dabeihaben, so dass dieser einem auch die Regeln erklären kann.
Zurück im Camp ging es erstmal unter die Dusche und danach zum Abendessen. Das Camp war gut besucht und die meisten Tische belegt. Zuerst bestellten wir uns ein kühles Bier und setzten uns auf die Terrasse. Das Abendessen war auch wieder sehr lecker und das ganze Personal sehr aufmerksam. Es fehlte an nichts. Gut gesättigt zogen wir uns in unser Zelt zurück, um in dieser Nacht endlich beim Konzert der Savanne einschlafen zu können. Irgendwo hörte man die Löwen brüllen und Hyänen kicherten da draußen.
Nach einer ruhigen, erholsamen Nacht ging es am nächsten Morgen bereits kurz vor 6:00 wieder los. Es dauerte nicht lange da entdeckten wir auch schon die ersten Löwen. Es waren drei jüngere, männliche Löwen, die noch im Gras lagen. Vielleicht haben wir diese drei heute Nacht gehört. Auf einmal scheint einer der Löwen etwas erspäht zu haben, sofort sind alle im Jagdmodus. Wir können mit unseren Ferngläsern in einiger Entfernung ein paar Warzenschweine entdecken und positionieren unser Fahrzeug, in Erwartung einer Jagdszene, so, dass wir die Protagonisten gut beobachten können, aber das Jagd Geschehen auch nicht stören. Einer der Löwen schleicht sich an, während die Anderen geduckt im Gras liegen. Aber der Löwe stellt sich recht ungeschickt an und die Warzenschweine entdecken ihn schon von weitem und rennen mit erhobenem Schwanz davon. Pech, das Frühstück fällt für die Drei erstmal aus. Wir ziehen auch weiter, da hier in nächster Zeit wohl keine weitere Action zu erwarten ist.
Es dauert keine halbe Stunde, bis wir wieder auf Löwen treffen. Wieder sind viele Jungtiere dabei und im Gegensatz zu dem vorherigen Abend sind alle sehr aktiv. Zudem ist die Sonne erst aufgegangen und färbt die ganze Szenerie in eine wunderbare, goldgelbe Farbe. Jetzt sind auch ein paar schöne, stimmungsvolle Fotos möglich. Wir beobachten das Löwenrudel noch einige Zeit und ich schieße noch das ein oder andere Foto. Nach dem wunderbaren Start fahren wir weiter. Heute Morgen wollen wir uns das Conservancy mal anschauen, nachdem wir am gestrigen Abend nicht weit gekommen waren. Entgegen unseren ersten Befürchtungen bei der Anreise, zeigt sich das Schutzgebiet sehr abwechslungsreich und vor allem tierreich.
Wir treffen auf eine Horde Paviane, die sich gerade mit der gegenseitigen Fellpflege beschäftigt. Das Männchen hat eine Verletzung am Hinterteil. Vermutlich hat er seinen Trupp gegen einen Leoparden verteidigt. Wir beobachten einige Zeit die Tiere, bevor wir uns entschließen uns ein schönes Plätzchen zum Frühstücken zu suchen. Gute gestärkt geht es dann weiter an einem kleinen Fluss entlang. Dort treffen wir auf eine Elefantenherde, die gerade dabei ist, ihren Durst zu löschen.
Da es langsam recht heiß wird, entschließen wir uns, zum Camp zurückzufahren und uns im Schatten und bei einem kühlen Getränk etwas auszuruhen. Die Katzen haben sich inzwischen sowieso in die Büsche zurückgezogen, so dass wir hier nicht viel erwarten konnten.
Gegen 16:00 wartete unser Guide schon auf uns und wir starteten umgehend mit unserem Gamedrive. Mal schauen, ob wir gleich wieder auf Katzen treffen. Doch diesmal mussten wir etwas länger suchen, bevor wir unter einem Busch eine Gepardin mit ihrem Jungen fanden. Da es noch ziemlich heiß war, waren die beiden kaum aktiv. Ab und zu mal eine bequemere Position suchen und dann wurde weiter gedöst. Also taten auch wir das, was man als Wildlife-Fotograf wohl am meisten tut, nämlich warten. Aber es tat sich kaum etwas und Beute war auch keine in Sicht, deshalb entschieden wir uns nochmal weiterzufahren und unser Glück zu versuchen.
Es war schon kurz vor Sonnenuntergang, als wir in dem Tal ankamen, wo das Mara Nyika Camp liegt. Viele Impalas waren hier versammelt und eine Giraffe versuchte sich an einem Dornbusch. Wir fuhren noch etwas weiter und sahen einen Buschbock im Gebüsch, der angespannt in eine Richtung starrte und immer wieder Alarmrufe von sich gab. Wir konnten nichts sehen, was den Buschbock beunruhigte, aber es musste etwas in der Nähe sein. Ich bat Narasha etwas weiterzufahren und dann sah ich, warum der Buschbock so nervös war. Ein Leopard ruhte auf einer Astgabel. Aber der Leopard ließ sich von nichts stören. Leider sahen wir ihn nur von hinten und die Sonne war langsam am Untergehen. Um auf die andere Seite zu kommen, mussten wir einen kleinen Graben durchqueren, aber dann standen wir fast direkt vor dem Baum. Und das Schöne war, es war kein anderes Auto weit und breit. Interessant war, dass das Camp keine 50 Meter von dem Leoparden weg war- Die Gäste konnten theoretisch von ihrem Zelt den Leoparden beobachten. Uns wurde dann berichtet, dass der Leopard, der eigentlich eine Sie war, ihre Jungen unter der Terrasse eines der Zelte zur Welt gebracht hatte. Wir beobachten die schöne Katze noch ein paar Minuten, aber außer ab und zu mal die Position auf dem Ast zu wechseln, war sie zu keiner weiteren Action aufgelegt. Da es bereits dunkel war, machten wir uns auf den Weg zurück ins Camp. Was ein erfolgreicher Tag. Nach einer kurzen Dusche genießen wir ein kühles Tusker und tauschen uns mit den Gästen im Camp aus. Danach gibt es ein leckeres Abendessen und gegen 21:30 fallen wir beide todmüde ins Bett und schlummern auch recht schnell ein.
Die Nacht war ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Wir sind bereits vor 6:00 Uhr schon wieder unterwegs und es dauert auch nicht lange, bis wir wieder unsere Löwen finden. Noch ist es recht dunkel und die Löwen liegen noch faul herum. Wir entschließen uns aber hier zu warten, bis die Sonne aufgeht und wir hoffentlich ein paar schöne Fotos im Sonnenaufgang schießen können. Langsam färbte die aufgehende Sonne die Landschaft in ein goldgelbes Licht und die Löwen zeigten zumindest erste Anzeichen von Action. Eine Hyäne lief an zwei Löwen recht entspannt vorbei. Die Löwen waren wohl noch zu faul, um die Hyäne zu verjagen. Auf einmal schienen die Löwen aufgewacht zu sein. Erst wurde sich gestreckt und begrüßt und dann jagten sich die halbstarken Löwen gegenseitig. Es machte Spaß den Löwen zuzuschauen. Wir blieben auch einige Zeit bei dem Rudel, bis sie sich irgendwann in das unwegsame Gebüsch verzogen.
Wir fahren nur wenige Minuten weiter, da entdecken wir einen stattlichen Löwenmann zwischen den Büschen. Es scheint so, als suche er nach etwas. Dann wird es ihm aber wohl zu warm und er legt sich im Schatten nieder. Da hier die nächste Zeit wohl wenig Fotogenes zu erwarten ist, ziehen wir weiter. Jedoch dauert es nicht lange und wir finden den Grund, wonach der Löwe wohl gesucht hatte. Ein Löwenpaar hatte sich hierher zurückgezogen. Wir beobachteten die „Honeymooner“ eine Weile, weil hier zumindest alle paar Minuten etwas Action angesagt sein wird. So war es dann auch, der Löwe suchte immer wieder die Nähe zu seiner Auserwählten, um sich zu paaren. Das Ganze dauert bei Löwen ein paar Sekunden, dann wird sich wieder ausgeruht. Dies geht dann über mehrere Tage so, d.h. wir werden die beiden vermutlich wieder hier in der Gegend finden, da keine großen Ortswechsel zu erwarten waren.
Wir hingegen entschieden uns, uns einen schönen Baum zu suchen, unter dessen Schatten wir unser Frühstück einnehmen konnten. Es gab wieder Obst, Pancakes, Würstchen, Eier und natürlich durfte der kenianische Tee nicht fehlen. Nach dem Frühstück fuhren wir noch ein wenig im Park herum und genossen einfach mal die Szenerie. Zum Fotografieren war das Licht sowieso schon zu hart, so dass auch ich die Kamera zur Seite legte und einfach nur die Natur genoss. Da es wieder recht schnell heiß wurde, beschlossen wir wieder zeitig ins Camp zurückzufahren, um dort im Schatten der Zelte, die Mittagspause zu genießen.
Am Nachmittag ging es dann wieder auf Pirschfahrt. Was wird uns der Nachmittag bringen? Natürlich hofft man jeden Tag etwas spektakuläres zu sehen, aber es sind wilde Tiere und man weiß nie wo, bzw. ob man überhaupt etwas findet. So fahren auch wir an diesem Tag einige Zeit umher, ohne etwas Fotogenes zu finden. Langsam steht die Sonne nicht mehr so hoch am Himmel und das Licht wird etwas wärmer und die Schatten etwas länger. Auf einmal ruft Narasha „Cheetah in the bush!“. Wir konnten jedoch noch nichts entdecken. Manchmal frage ich mich wirklich, ob er ein eingebautes Fernglas in seinen Augen hat. Dann aber sehen wir die Gepardin mit ihrem Jungen, die wir gestern schon kurz beobachten konnten. Noch lagen die beiden im Schatten und betrieben gegenseitige Fellpflege. Dann standen die beiden auf, erst wurde sich gedehnt und gestreckt und dann sah sich die Gepardin um, ob etwas jagdbares in der Nähe ist. Wie es aussah, waren die beiden hungrig und wir hofften auf eine Jagd, also stellten wir uns in einiger Entfernung auf und warteten. Auf einmal verharrte die Gepardin und fokussierte etwas. Wir konnten selbst mit den Ferngläsern nicht sehen, was sie gesichtet hatte. Vermutlich eine Gazelle. Die Gepardin schlich langsam weiter, das Junge verzog sich in die Büsche. Dann sahen wir auch, was da auf die Geparden Familie zukam, eine Löwin kam direkt in unsere Richtung.
Die Löwin rief nach ihren Rudelmitgliedern. Würden jetzt noch mehr Löwen auftauchen? Mitten auf einer freien Fläche ließ sich die Löwin nieder und rief weiter nach ihrem Rudel. Die Gepardin, die noch nicht entdeckt wurde, kauerte in einer Kuhle und beobachtete die Löwin ganz genau. Auf einmal sprang die Löwin auf, anscheinend hat sie Witterung aufgenommen und schon hatte sie die Gepardin entdeckt. Sofort sprintete die Löwin los. Aber auch die Gepardin ging sofort auf die Löwin los, um sie zu attackieren. Sollte die Löwin die Gepardin erwischen, wäre das der sichere Tod. Da Geparden jedoch deutlich bessere Sprinter sind und zudem viel wendiger als ein Löwe sind, nutzte die Gepardin ihre Stärken und lockte die Löwin so von ihrem Jungen weg, das sich wohl irgendwo in den Büschen versteckt hat. Die Löwin versuchte immer wieder an die Gepardin heranzukommen, aber sobald die Komfortzone unterschritten wurde, legte die Gepardin einen kurzen Sprint ein. Auf einmal tauchte das Junge wieder aus den Büschen auf und war nun ungeschützt auf der freien Fläche. Der Löwin gelang es, zwischen die beiden zu gelangen. Sie hatte somit die Chance, das Junge zu erbeuten. Die Situation war angespannt. Das Junge saß regungslos im Gras, die Mutter konnte ihm nicht zu Hilfe eilen und die Löwin mittendrin. Anscheinend war sie von der Situation genauso überrascht, denn auch sie saß erst einmal still da und beobachtete die beiden Geparde. Dann hat die Gepardin all ihren Mut zusammengenommen und drehte den Spieß um, sie attackierte die Löwin mit einem Scheinangriff. Prompt nahm die Löwin diese Einladung an und setzte zur Jagd auf die Mutter an. Dies verschaffte dem Jungen genügend Zeit, sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Nach ein paar Sprints sah die Löwin ein, dass sie chancenlos war und gab auf. Die Gepardenfamilie suchte das Weite und wurde dabei von einer Gnuherde beobachtet. Aber nach Jagd war es der Mutter wohl gerade nicht mehr. Inzwischen war die Sonne auch schon fast untergegangen und auch wir machten uns langsam aus dem Staub und traten den Heimweg an. Auf dem Heimweg gab es noch ein paar Gnus und Hyänen zu sehen, sonst entdeckten wir bei unserem Night-Gamedrive leider nichts mehr.
Zurück im Camp stand das übliche Procedere an, zuerst duschen, dann ein kühles Getränk und danach nochmal das leckere Abendessen genießen. Heute war ja bereits unsere letzte Nacht in Naboisho, bevor es weiter in die zentrale Mara ging. Noch ein Schlummertrunk und dann ging es zurück in unser Zelt.
Nach einer erholsamen Nacht waren wir schon wieder sehr früh auf den Beinen. Da wir nicht auf unser Frühstück warten musste, da wir zum Frühstück zurück ins Camp kommen wollen, konnten wir noch vor 6:00 losfahren. Um zehn nach sechs hatten wir dann auch bereits unsere Löwen gefunden. Wir entschlossen uns, den letzten Morgen hier zu verbringen. Wir wollten beobachten, was das Rudel so treiben wird. Langsam ging die Sonne auf und die Katzen wurden aktiver. Es wurde sich gestreckt und gedehnt. Danach wurde jedes Rudelmitglied begrüßt. Dann begann das „Warm Up“, es wurde sich gejagt, herumgetollt und gespielt. Leider war das Gras an dieser Stelle etwas zu hoch, um vernünftige Backlight-Fotos zu schießen. Erst als die Sonne schon über dem Horizont stand, entschieden sich die Löwen in offeneres Gelände zu gehen, um dort weiterzuspielen. Jetzt war etwas Action angesagt und wir genossen die letzten Stunden mit diesem Löwenrudel. Es wurde langsam wärmer und die Löwen gingen Richtung Büsche, um sich ihr schattiges Plätzchen für den Mittagsschlaf zu sichern. Das war dann auch für uns das Zeichen für den Aufbruch.
Auf dem Rückweg kamen wir nochmal bei unseren Honeymoonern vorbei, danach ging es zurück ins Camp um zu frühstücken und unsere Taschen zu packen.
Dann hieß es Abschied nehmen von dieser wunderschönen Location. Es viel uns zumindest sofern leicht, weil wir wussten, was uns als nächstes erwarten würde. Der nächste Stopp ist bei unseren liebgewonnenen Freunden im Mara Bush Camp.
Heute setzte ich mich hinters Steuer und Narasha durfte Beifahrer machen. Da es nicht weit ins Mara Bush Camp war und wir mehr als genügend Zeit hatten, wollte ich den Weg alleine finden. So langsam sollte ich mich in der Mara doch auch auskennen, zumindest, solange es hell ist.
Noch ein kurzes Fazit zum Naboisho Conservancy und dem Eagle View Camp.
Wir waren sehr positiv überrascht, sowohl über das Conservancy, als auch über das Camp. Das Schutzgebiet hat sich sehr wildreich gezeigt und es mangelte nicht an guten Sichtungen. Schon auf kürzesten Distanzen bot sich allerhand Wildlife. Was mir besonders gut gefallen hat, waren die wenigen Fahrzeuge. Und wenn an einer Sichtung doch mal mehr Fahrzeuge auftauchten, war klar geregelt, dass maximal 5 Fahrzeuge in der Nähe der Sichtung sein durften, und die anderen Fahrzeuge mussten in einiger Entfernung das Geschehen beobachten. Das Gerangel wie es aktuell in der Mara stattfindet, war hier nie zu beobachten. Im Schutzgebiet ist auch das Offroad fahren erlaubt, aber auch dies wird von den Guides respektvoll gehandhabt. Wenn man nicht mit einem der Camp-Fahrzeuge unterwegs ist, dann muss man sowieso zusätzlich einen Guide aus dem Schutzgebiet mitnehmen. Dieser hat ein Auge darauf, dass sich alle korrekt verhalten. So kann Safari also auch gehen. Es war total entspannt. Klar ärgert man sich vielleicht im ersten Moment, wenn man das Geschehen verlassen muss, weil zu viele Autos da sind, aber im Nachhinein finde ich diese Regelung super. Man sollte dies auch in der Mara ähnlich handhaben.
Das Eagle View Camp liegt wunderschön auf einem kleinen Hügel, von dem aus man das Treiben am Wasserloch beobachten kann. Die Zelte sind sehr schön gelegen und bieten alles, was das Safariherz begehrt. Wir haben uns in dieser Unterkunft sehr wohl gefühlt. Auch das Personal war immer freundlich und zuvorkommend. Ebenso war an dem Service nichts zu bemängeln. Die Küche im Camp ist hervorragend, das Essen war immer sehr schmackhaft. Zwar kein Vergleich mit dem Angama zuvor, aber das braucht es auch nicht. Wir werden auf alle Fälle wiederkommen und ich kann dieses Schutzgebiet nur empfehlen.
Zentrale Masai Mara (Mara Bush Camp)
Wir nutzen den direkten Weg ins Mara Bush Camp und fuhren Richtung Talek. Auf unserer Route sahen wir auch noch genügend Tiere und es war kaum Verkehr auf dieser unbefestigten Straße. Nach nicht einmal zwei Stunden sahen wir schon den Ol Kiombo Airstrip, das ist der kleine Flugplatz in unmittelbarer Nähe zu unserem Camp. Als wir in den kleinen Weg zum Mara Bush Camp einbogen, war unsere Wiedersehensfreude riesengroß. Am Eingang wartete schon Nelson mit seiner Crew, um uns überschwänglich in Empfang zu nehmen. Jetzt wurden alle erst einmal herzlich begrüßt und es war eine Freude, all die bekannten Gesichter zu sehen und zu wissen, dass wir die nächsten Tage hier verbringen dürfen. Wie immer bekamen wir das Briefing von Nelson „Welcome home Thorsten, your tent is number 8. You know everything. See you shortly!“. Also packten wir unsere kleinen Taschen, die großen hatte jemand von den Angestellten schon vorgetragen, und machten uns auf den Weg zu unserem neuen zu Hause für die nächsten 5 Nächte. Erst einmal auspacken und ankommen, dann sind wir vor in den öffentlichen Bereich, wo man die Foto Lounge, die Bar und den Feuerplatz findet Das Essen wird hier in der Regel bei gutem Wetter auch serviert. Wir genehmigten uns ein kühles Getränk und warteten dann in den gemütlichen Sitzecken auf unser Lunch. Leaky und Donald zwei der Servicekräfte waren auch da und wir mussten natürlich alle Neuigkeiten austauschen. So erfuhr ich auch, dass Collins, einer der Servicekräfte, aktuell nicht im Mara Bush Camp ist, sondern in das neue Luxury Migration Camp (LMC) gewechselt ist. Das Camp wurde vor kurzem von Sunworld Safaris übernommen und vollständig renoviert. In den nächsten Tagen werden wir dem Camp einen Besuch abstatten und ein paar Fotos der Örtlichkeiten machen.
Jetzt genossen wir erst einmal das Mittagessen und danach zogen wir uns in unser Zelt zurück, um etwas auszuruhen bevor es gegen 15:30 wieder auf Gamedrive ging.
Wir hatten uns entschieden heute Richtung Mara Fluss zu fahren, um nach der Leopardin Bella2 zu suchen. Anscheinend wurde sie die letzten Tage öfter mal gesichtet. Wir fuhren also aus dem Camp und erstmal durch das „Smelling Crossing“. Dort lagen wie immer die beiden Flusspferde im Wasser. Irgendjemand hat den beiden die Namen Fritz und Alfred gegeben und seitdem nennen wir die beiden auch so. Wir fuhren weiter Richtung Fluss und machten uns auf die Suche nach der Leopardin. Leider war unsere Suche nicht von Erfolg gekrönt. Es war nichts zu sehen, gar keine Anzeichen, dass sich die Katze hier irgendwo versteckt. Irgendwann gaben wir auf und fuhren bis zum Mara Fluss. Dort sahen wir schon aus einiger Entfernung, dass sich einige Autos versammelt hatte. Also beschlossen wir auch, dass wir zumindest mal die Lage checken, vielleicht handelt es sich ja um unsere gesuchte Leopardin. Als wir näher kamen sahen wir aber bereits was den Wagen-Auflauf verursacht hatte. Es war ein Löwen-Paar im Honeymoon. Die beiden Lagen im Gras und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Viel Action war hier gerade nicht. Die Löwin war wohl noch nicht ganz bereit und attackierte das Männchen, sobald dieser irgendwelche Annährungsversuche startete. Wir beobachteten die Szene noch eine Weile, bevor wir uns auf den Rückweg machen mussten, damit wir rechtzeitig im Camp sind. Auf dem Rückweg war nichts mehr Spektakuläres zu entdecken. Ein paar Impalas und Büffel grasten friedlich und ein Elefant stapfte durch die Savanne.
Zurück im Camp ging es erst unter die warme Dusche, bevor wir uns auf den Weg zum Lagerfeuer machten. Wir sitzen eigentlich immer gerne am Lagerfeuer, sofern es in den Camps welche gibt, und unterhalten uns gerne mit den anderen Gästen. So lernt man immer wieder interessante Menschen kennen. Dieses Mal treffen wir Johanna und Nicole, mit der ich bereits über Facebook in Kontakt stand und so hatten wir gleich ein paar Gesprächsthemen. Nelson, der Campmanager, kommt normalerweise auch immer auf einen Plausch vorbei und lässt uns an seinen Erlebnissen im Bush Camp teilhaben. Bei einem kühlen Tusker vergeht die Zeit viel zu schnell und dann steht auch schon Donald da und verkündet das Menü des Abends. Das Menü schmeckt wieder richtig lecker. Kaum ist man mit dem Essen fertig, muss man sich schon wieder Gedanken um das Frühstück machen. Denn im Bush Camp kann man sich sein Frühstück selbst zusammenstellen. Ich nehme, wie fast immer, Sandwich, Pancakes und Bananen und natürlichen den kenianischen Schwarztee mit Milch. Ich finde dieses Konzept super, so hat jeder nur die Dinge in der Box, die man gerne isst und man bestellt auch nur so viel, wie man essen kann. So wird vermieden, dass Essen unnötig weggeschmissen wird. Ich würde mir wünschen, dass alle Camps ein ähnliches Konzept haben, denn oft sind in den Standard-Lunch-Paketen Dinge drin, die wir gar nicht essen. Nachdem wir uns nun ausgiebig mit Essen beschäftigt haben, gehen wir gut gesättigt in unser Zelt und lauschen den Klängen des Busches.
Am nächsten Morgen steht um 5:30 schon unser Room-Service mit dem Kaffee vor dem Zelt und weckt uns mit einem gut gelaunten „Good morning, here is your coffee!“. Jetzt beginnt das morgendliche Ritual, ich bereite den Kaffee vor und genieße die erste heiße Tasse, dazu einen Kecks. Aber Moment, wo sind die Kekse? Normalerweise gibt es nämlich immer ein paar Kekse dazu. Ok, dachte ich, die wurden wohl vergessen. Schade, aber der Kaffee schmeckt auch so. Dann wird die Fototasche gepackt und schon sind wir kurz vor 6:00 am Fahrzeug. Ich helfe Narasha die Fenster und das Dach zu öffnen, während er sich um das Frühstück kümmert. Bis er mit dem Frühstück kommt, ist bereits alles vorbereitet und wir könne direkt starten. Wir hatten beschlossen, dass wir heute direkt versuchen, werden das „Topi-Pride“ zu finden. Es ist aktuell eines der wohl stärksten Löwenrudel in der Masai Mara. Von den anderen Guides haben wir erfahren, wo sich das Rudel letzten Abend befand, also nehmen wir direkt Kurs. Doch dann stoppt Narasha plötzlich „Look at the Jackals, they are hunting a young Topi”, machte er uns darauf aufmerksam, dass zwei Schakale wohl gerade versuchen, ein Topikalb zu jagen. Es war ein wildes hin und her. Die Schakale attackierten abwechselnd das Kalb, während der andere versucht, die Mutter von ihrem Kalb abzulenken. Doch die beiden Schakale hatten die Rechnung ohne die Mutter gemacht, sie versuchte die Schakale mit ihren Hörnern zu erwischen. Die Mutter konnte die beiden Schakale in Schach halten. Doch als wären die beiden Schakale nicht schon genug, taucht noch eine Hyäne auf der Bildfläche auf. Sie wittert wohl ihre Chance auf schnelle Beute und jagt dem Kalb auch hinterher. Zum Glück recht unmotiviert, so dass die Hyäne schnell wieder aufgibt. Auch die Schakale haben sich zurückgezogen und die beiden Topis können sich vorerst in Sicherheit bringen.
Auch wir beschlossen weiterzufahren, damit wir unser Löwenrudel noch in einem guten Licht erwischen können und mit etwas Glück jagen sie vielleicht noch in den frühen Morgenstunden. Keine 15 Minuten später können wir schon die anderen Safarifahrzeuge entdecken, d.h. das Rudel wird auch irgendwo hinter den Fahrzeugen sein. Als wir näherkommen, sehen wir schon, was der Anlass des Aufgebots war. Die Löwen hatten wohl in der Nacht Beute gemacht und ein Gnu erlegt. Das ganze Rudel hatte sich um die Beute versammelt und jeder versuchte einen Bissen abzubekommen. Aber noch waren die beiden starken Männchen an der Beute und schlugen sich die Bäuche voll. Immer wieder fauchten sich die Katzen gegenseitig an, teilweise gab es auch mal einen Hieb mit den Pranken, um seinen Anteil der Beute zu verteidigen. Selbst die Kleinsten waren mitten unter dem Gemenge. Es war interessant zu beobachten, dass auf die Kleinen sehr viel Rücksicht genommen worden. Obwohl die Umgangsformen zwischen dem größeren Löwen recht rau waren, schien es, als würde jeder aufpassen, dass dem Nachwuchs nichts passiert. Selbst die beiden Paschas ließen die Kleinen gewähren. Wir beobachteten das Treiben über zwei Stunden. Langsam waren auch immer weniger Fahrzeuge anwesend. Auch die Katzen waren so langsam alle gesättigt und zogen sich nach und nach in die schattigen Büsche zurück. Das war dann auch für uns das Zeichen, dass wir weiterfahren und nach weiteren Motiven Ausschau halten.
Wir sind dann noch auf einen Hyänen Clan gestoßen, die sich gerade an den Resten eines Gnu-Kadavers zu schaffen machten. Viel war von der Beute nicht mehr übrig. Auch hier versuchte jeder noch einen Happen abzubekommen.
Nachdem wir jetzt den ganzen Morgen den Tieren beim Essen zugeschaut hatten, bekamen wir langsam auch Hunger. Wir suchten uns also einen schönen Frühstücksbaum und packten unsere Lunchboxen aus. Wie meistens gab es bei mir das Sandwich und danach noch Pancakes mit Bananen. Dazu noch eine Tasse kenianischen Schwarztee mit Milch und natürlich Zucker.
Nach dem leckeren Frühstück haben Narasha und ich die Positionen gewechselt und ich bin gefahren. Es ist gar nicht so einfach, gleichzeitig auf die Piste zu achten und dabei Tiere zu finden. Aber wie immer, genieße ich die Fahrerei im Busch und das Fotografieren ist bei dem harten Licht jetzt sowieso zweitrangig. Ich übe mich immer durchqueren der kleinen Flussläufe, ohne dass ich irgendwo stecken bleibe. Es ist dann immer lustig, wenn andere Safarifahrzeuge entgegenkommen und ich am Steuer sitze und Narasha hinten drin „Urlaub“ macht. Aber nach so vielen Jahren Masai Mara trifft man auch immer wieder auf Bekannte, mit denen man sich dann austauschen kann. Mal sehen, wann ich das erste Mal ganz ohne Guide in der Mara fahren werde. Das Mara Bush Camp habe ich heute zumindest mal allein gefunden.
Zurück im Camp bringe ich das Fotogepäck ins Zelt und danach gehen wir gleich Richtung Restaurantzelt, um ein Getränk zu uns zu nehmen. Danach gibt es wie immer, leckeres Mittagessen. Danach noch einen Kaffee und die Mittagsruhe kann beginnen.
Gegen 15:30 ist dann heute wieder Abfahrt. Das Ziel des Nachmittags soll die Leopardin „Luluka“ sein. Sie aktuell Junge und wir hoffen einen Blick auf ihren Nachwuchs werfen zu können. Uns vielleicht entsteht dabei auch das ein oder andere gute Foto. Die Jungen sind jedoch noch so klein, dass sie von der Mutter meistens in einer Höhle versteckt werden und die Mutter nur zum Säugen zu den Kleinen kommt. Gegen 17:00 ist dann auch so weit, wir finden die Leoaprdin. Sie ruht auf einem dicken Ast, hoch oben in einem Baum. Die Jungen sind natürlich nicht da. Wir entschließen uns hier zu warten, um zu sehen, ob Luluka uns noch zu ihren Jungen bringt. Leider ist es aktuell in der Mara so, dass sobald eine Leoparden-Sichtung im Funk durchgegeben wird, sich fast alle Fahrer zu dieser Sichtung begeben. Es dauerte also nicht lange, bis sich wieder eine große Anzahl an Fahrzeugen um den Baum versammelten. Das ist leider der große Nachteil des Funks und der Mobiltelefone. Das Gute ist, dass die meisten Touristen nur ein schnelles Foto mit ihrem Smartphone machen wollen und dann relativ schnell wieder die Szenerie verlassen. Wir positionieren unser Fahrzeug so, dass wir einen guten Blick auf die Leopardin haben und wir hoffentlich auf der richtigen Seite stehen, sollte sie herunter geklettert kommen. Luluka macht aber keinerlei Anzeichen ihren Aussichtspunkt verlassen zu wollen. Also machen wir das, was Luluka auch macht, wir ruhen uns aus. Die Sonne geht langsam unter und das Licht wäre nun nahezu perfekt. Jetzt müsste nur noch etwas Bewegung in die Szene kommen. Da haben wir die Rechnung leider ohne den Wirt gemacht. Selbst als alle Fahrzeuge weg sind, bleibt die Katze auf ihrem Ast liegen. So langsam wird es Zeit, dass auch wir den Rückweg antreten, damit wir nicht noch Schwierigkeiten mit den Rangern bekommen, weil wir zu spät noch draußen sind. Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir rechtzeitig im Camp an.
Wir gehen kurz in unser Zelt und danach geht es ans Lagerfeuer. Bei einem Tusker und den leckeren Snacks, die uns Donald zu unserem Bier dazu gibt, unterhalten wir uns mit den anderen Gästen über die Erlebnisse des Tages. Natürlich dürfen auch die Geschichten von Nelson nicht fehlen. Und so vergeht der Abend am Lagerfeuer wieder ganz schnell und ehe wir uns versehen, gibt es schon wieder Abendessen. Eigentlich bin ich noch nicht hungrig, aber was soll´s, wir haben Urlaub. Die Suppe lasse ich aber weg, damit ich wenigstens meinen Hauptgang packe. Wie immer, ist das Essen sehr lecker. Nach dem Abendessen leert sich das Camp relativ schnell, alle Gäste gehen meist direkt in ihr Zelt, so dass wir meistens noch alleine kurz am Lagerfeuer sitzen, bevor uns die Bettschwere überkommt. Lala salama, bis morgen.
Es ist kurz vor 5:30 und unser Wecker klingelt. Noch kurz liegen bleiben und warten bis der Kaffee kommt. Ich höre schon die Schritte und dann ein freundliches „Good morning, here is your coffee!“. Also nichts wie raus aus dem warmen Bett, schnell anziehen und dann den Kaffee ansetzen. Als ich raus komme auf die Terrasse des Zeltes, sind zumindest die Kekse dabei, aber was war hier los, es lag alles auf dem Tablett herum. Wer hat sich da an unseren Keksen zu schaffen gemacht? Wie sich später noch herausstellt, treibt ein Bushbaby sein Unwesen im Camp. Das Bushbaby war sogar mehrmals bei Nicole im Zelt. Da muss man glatt aufpassen, dass das niedliche Tier nicht aus Versehen in der Tasche hockt und man es mit einpackt. Wir genießen jetzt unseren Kaffee und machen uns startklar, damit wir wieder vor Sonnenaufgang das Camp verlassen können. Wie immer helfe ich bei der Vorbereitung des Autos und öffne schon mal die Planen an den Seiten und das Hubdach. Dann wird das ganze Kamerazeug verstaut und los geht´s. Heute scheint es, dass wir einen schönen Sonnenaufgang haben. Jetzt gilt es, ein schönes Motiv zu finden. Mir schweben ein paar Giraffen oder Elefanten vor, die sich schön vor dem orangenen Himmel abheben. Am besten noch eine Akazie mit auf das Bild. Aber es ist wie verhext, die Region hier ist wie leergefegt. Ein paar Impalas sehen wir am Horizont und wir versuchen das Auto so zu positionieren, dass wir zumindest von den Tieren ein schönes Foto im Sonnenaufgang machen können. Leider ist das Gras an dieser Stelle so hoch, dass die Beine der Tiere kaum zu sehen sind. So wirkt das Bild gar nicht. Pech gehabt, dann müssen wir auf den nächsten Sonnenaufgang warten. Wir fahren weiter und durchqueren den Talek Fluss. Am Wasser sitzt ein kleiner Graukopflist auf einem Stein, aber unten in der Senke ist das Licht nicht schön. Schauen wir mal, was wir hier noch machen können. Vielleicht gibt es ja ein nettes Flugbild. Aber auch hier bin ich heute Morgen erfolglos. Wir kämpfen uns mit unserem Landcruiser auf der anderen Uferseite wieder nach oben und fahren dann parallel zum Fluss weiter.
Kurze Zeit später sehen wir drei männliche Löwen durch ihr Revier streifen. Die Drei sind wohl nicht so konzentriert und bemerken eine näherkommende Büffelherde nicht. Die Büffel haben die Löwen aber auch noch nicht gewittert. Wir positionieren uns, um zu sehen, wie sich diese Szene entwickeln wird. Auf einmal nehmen die Löwen die Büffel wahr. Sofort ducken sie sich im hohen Gras. Wollen die Drei vielleicht einen Büffel jagen? Zumindest wären sie dazu in der Lage. Auf einmal scheinen die Büffel Witterung von den Löwen aufgenommen zu haben, sie werden unruhig und fangen an zu rennen, ohne genau zu wissen, wo sich die Löwen befinden. Nach einem kurzen Sprint stoppt die ganze Herde, um sich neu zu orientieren und um nach den Löwen Ausschau zu halten. Dann entdecken die Büffel ihre Feinde. Sofort geht die ganze Herde in Angriffsmodus und setzt zur Jagd auf die Löwen an. Für die Löwen bedeutet dies höchste Gefahr. Sollten sie zwischen die Herde kommen, würden die Büffel die Löwen mit ihren Hörnern aufspießen und Tod trampeln. Als die Löwen die gefährliche Situation erkennen, nehmen sie sofort reis aus und rennen in alle Richtungen davon. Für den ein oder anderen Löwen ist es teilweise recht knapp gewesen und sie entgehen nur knapp der aufgebrachten Büffelherde. Die Löwen verziehen sich in das dichte Gebüsch, denn dahin würden ihnen die Büffel nicht folgen. Das wäre viel zu gefährlich für die Büffel, denn im Gebüsch können sie ihre Feinde nicht im Auge behalten und laufen der Gefahr, selbst zur Beute zu werden. Nachdem sich alle wieder beruhigt haben und die Löwen im dichten Busch verschwunden sind, machen auch wir uns weiter auf den Weg Richtung Luluka.
Vielleicht haben wir heute mehr Glück mit der Leopardin und ihren Jungen. Wir suchen zuerst den Baum auf, an dem wir Luluka gestern Abend verlassen hatten, in der Hoffnung, dass sie sich noch in der Nähe herumtreibt. Aber weder die Katze noch irgendwelche Fahrzeuge sind irgendwo zu sehen. Wir suchen die Gegend mit den Ferngläsern ab, aber nichts ist zu entdecken, was auf die Leopardin hinweist. Wir suchen den ganzen Bachlauf ab, hoch und wieder runter, auf der einen Seite und dann auf der anderen Uferseite. Nichts. Also das gleiche Spiel nochmal und nochmal. Dann entdecken wir ein Fahrzeug auf der anderen Seite des kleinen Bachs. Wir suchen uns eine Stelle, wo wir den Bach überqueren können und schauen nach, was das andere Auto entdeckt hat. Der Guide im anderen Fahrzeug war nicht so begeistert, dass nun ein weiteres Auto dazu kam. Er versicherte uns auch, dass hier nichts zu sehen ist. Ok, dachten wir uns und deshalb steht er nun schon die ganze Zeit hier. Wir beschlossen auch uns an diesem Plätzchen gemütlich einzurichten und nach dem „Nichts“ Ausschau zu halten, denn wir glaubten dem anderen Guide nicht. Langsam wurde es wieder richtig warm im Auto. Nichts passierte. Wir beschlossen ein paar Meter weiterzufahren und dort zu frühstücken, um danach an die Stelle zurückzukommen. Wir suchten uns wieder ein gemütliches Plätzchen, packten unsere Boxen aus und genossen erst einmal die ganzen Leckereien. Danach fuhren wir wieder an die gleiche Stelle zurück. Das andere Fahrzeug hat inzwischen die Stelle verlassen, so dass wir die Position an der Uferkante einnehmen konnten. Wir sahen trotzdem erstmal nichts. Hatte der andere Guide doch recht gehabt? Auf einmal sagte Narasha „ I can see one of the cubs!”. Wie? Wo? Wir sahen immer noch nichts. Dann erklärte uns Narasha die genaue Position. Auf der anderen Seite in der Uferböschung war eine Höhle, zugewachsen mit Ästen und Gebüsch. In dieser Höhle hat er die kleine gefleckte Katze entdeckt. Wir hatten trotz der präzisen Angaben alle Mühe den kleinen Leoparden zu sehen. Man konnte es irgendwie erahnen, dass diese wackelnden Flecken vom Schwanz des Leoparden stammten. Nun gut, zumindest wussten wir nun, wo sich die Kleinen aufhielten. Von der Mutter war jedoch nichts zu sehen. Vermutlich liegt sie irgendwo im Gebüsch oder ist auf der Jagd. Wir blieben noch eine ganze Weile an dieser Stelle, in der Hoffnung, dass die kleinen Leoparden vielleicht aus der Höhle kommen. Aber unsere Geduld wurde nicht belohnt. Wir gaben irgendwann auf und fuhren langsam Richtung Camp zurück.
Zurück im Camp gingen wir direkt zum Lunch und danach war wieder chillen angesagt. Am Nachmittag wollten wir nochmal Richtung Double Crossing und unser Glück beim Topi Pride versuchen. Aber wie sagt man schön: „Erstens kommt es anders, zweitens, als man denkt!“. Wir fuhren zwar in besagte Richtung und es gab auch einiges zu sehen, aber unser eigentliches Ziel, das Topi Pride, erreichten wir heute nicht. Dafür entdeckten wir zuerst eine Löwin im Gebüsch, die sich im Schatten ausruhte. Dann sahen wir, dass sie in den Büschen ihre Beute, ein Topi, versteckt hatte. Wir wollten also warten, bis die Löwin vielleicht aufstand, um von ihrer Beute zu fressen. Was war das? Da bewegte sich noch etwas in den Büschen. Vielleicht waren noch mehr Löwen hier. Leider konnten wir nicht viel dichter an die Büsche heranfahren. Dann aber sahen wir, was sich in den Büschen versteckte. Die Löwin hatte zwei kleine Löwenbabies dabei. Anscheinend hatten die Kleinen geschlafen und wir konnten sie deshalb im ersten Moment nicht sehen. So langsam schienen die beiden aber munter zu werden. Man fing an sich gegenseitig zu jagen. Erst anschleichen, dann aus dem Hinterhalt zuschlagen. Was ausschaut wie Spiel, ist für die kleinen Löwen überlebenswichtiges Training, denn so trainieren sie ihre Jagdinstinkte und bereiten sich auf das spätere Leben im Löwenrudel vor. Wir beschlossen unseren Safaritag bei dieser kleinen Löwenfamilie ausklingen zu lassen. Das Gute war, dass wir ganz allein mit den Löwen waren, kein einziges Auto weit und breit. Erst später tauchte kurz ein Fahrzeug auf, was aber nach ein paar Fotos mit dem Smartphone gleich wieder weiter fuhr. So hatten wir einen wunderschönen, entspannten Nachmittag mit unserer kleinen Löwenfamilie. Auch wenn es in der Masai Mara aktuell oft sehr voll ist und man an den Top-Spots oft viel zu viele Fahrzeuge antrifft, gibt es auch immer noch wunderschöne Möglichkeiten die Safari abseits der Massen zu genießen. Als die Sonne langsam beginnt hinter der Serena Lodge unterzugehen, verabschieden auch wir uns von den Löwen und machen uns langsam auf den Rückweg. Am Ufer des Olare Orok Flusses, schauen wir den Flusspferden noch zu und ich erhoffe mir noch ein schönes Flusspferd-Foto im Sonnenuntergang. Die Ausbeute war jedoch nicht ganz so gut, wie ich anfangs erhofft hatte. Die Position war zu hoch, als dass wir eine annehmbare Perspektive erreichen konnten. Jetz mussten wir uns aber auch beeilen, denn die Sonne war bereits untergegangen. Zum Glück war es nicht allzu weit bis zum Mara Bush Camp und so kamen wir ohne weitere Zwischenfälle und noch pünktlich im Camp an.
Am Lagerfeuer tauschten wir dann wieder alle Neuigkeiten mit den anderen Gästen aus und tranken unser obligatorisches Tusker. Nach dem leckeren Abendessen ging es heute zeitig ins Bett. Auch wenn man den ganzen Tag „nur“ im Auto sitzt oder steht, ist man am Abend ziemlich k.o. nach einem Safaritag.
Am nächsten Morgen das übliche Programm. Kaffee trinken, Auto fertig machen und noch vor Sonnenaufgang raus aus dem Camp. Wir wollten heute nochmal versuchen das Topi-Pride zu erreichen und fuhren deshalb auf direktem Weg ohne Fotostopps in Richtung dem Löwenrudel. Und tatsächlich fanden wir das Rudel auch, was in diesem Fall nicht schwer war, denn es standen einige Autos rum. Eine Aussicht auf einen guten Fotoplatz war nicht gegeben, also entschieden wir uns in zweiter Reihe zu warten, zu beobachten und zu hoffen, dass das Rudel in unsere Richtung kommt. Die Löwen hatten wohl alle Zeit der Welt, immer wieder legten sie sich in das Gras, markierten ihr Revier oder spielten miteinander. Also warteten wir auch. Und tatsächlich, die Löwen kamen direkt auf uns zu. Ich lag in der offenen Tür und beobachtete das Geschehen durch das Objektiv. Inzwischen war das 70-200 ausreichend um die Löwen formatfüllend aufzunehmen. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn der König der Savanne nur wenige Meter an einem vorüber spaziert. Wenn die wollten, wäre wir leichte Beute, aber die Löwen haben gar kein Interesse an uns, wir passen zum Glück nicht in ihr Beuteschema. Trotzdem sollte man die Tiere respektieren sie nicht bedrängen oder gar mit dem Auto hinterherjagen, wie man es aktuell in der Mara oft genug erlebt. Dieses Verhalten mancher Touristen und Fahrer ist für mich unverständlich und natürlich wird dies Konsequenzen für alle mit sich ziehen. Man darf gespannt sein, wie sich die Situation in der Mara entwickelt. Unser Rudel wanderte immer weiter und verschwand in den Büschen, so dass wir sie nach und nach aus den Augen verloren. Narasha hatte aber den Plan der Löwen erkannt. Da die Löwen in der Nacht gejagt und gefressen haben müssen sie nun etwas trinken, war seine Theorie. Hinter den Büschen war ein kleiner Bachlauf, an dem die Löwen Wasser finden würde. Jetzt mussten nur noch wir einen Weg finden, um den Bach zu überqueren und uns zu positionieren, bevor die Löwen vor Ort sind. Hier macht es sich wieder bezahlt, wenn man einen erfahrenen, gut ausgebildeten Guide hat. Narasha wusste sofort, wo wir hinfahren müssen. Und wieder hatten wir den richtigen Riecher, die Löwen tauchten nach und nach aus den Büschen auf und gingen zum Wasser, um zu trinken. Nachdem der Durst gelöscht war, zogen die Löwen weiter in das schattige Gebüsch. Das war auch für uns das Zeichen, dass wir weiterfahren, denn von diesem Rudel war in absehbarer Zeit nichts mehr zu erwarten.
Wir wollten jetzt nochmal unsere kleinen Löwenfamilie vom letzten Abend aufsuchen. Auch hier waren wir erfolgreich, denn die Drei waren immer noch in der Nähe ihrer Beute. Da es langsam schon wieder heiß wurde, suchten die kleinen Löwen eher nach einem schattigen Ruheplätzchen bei ihrer Mutter, anstatt miteinander rumzutoben. Wir beobachteten die Löwen noch eine Weile, bevor auch wir uns entschieden uns einen schattenspendenden Baum zu suchen und dort unser Frühstück einzunehmen. Für den restlichen Vormittag wollten wir einfach nur ein bisschen die Gegend auskundschaften, in der Hoffnung etwas Interessantes zu sichten. Es gab einige Antilopen und natürlich auch Vögel zu sehen. Wir sahen eine Thomsongazelle mit ihrem recht jungen Kalb im hohen Gras. Da das Licht sowieso schon recht hart war entschieden wir uns weiterzufahren. Später erfuhren wir jedoch, dass noch eine Horde Paviane vorbeikam und die Paviane das Kalb gerissen haben. Die Natur ist manchmal grausam. Auf unserem Rückweg zum Camp treffen wir noch auf die drei Nomaden, die sich unter einem Busch ausruhen.
Zurück im Camp ist heute noch etwas Arbeit angesagt. Sunworld Safaris hat vor kurzem ein weiteres Camp in der Mara übernommen, das Luxury Migration Camp. Es ist ca. 10 Gehminuten vom Bush Camp entfernt, auf der anderen Seite des Olare Orok. Gaby hat mich gefragt, ob ich nicht ein paar Fotos machen kann, die sie für die Werbung verwenden können. Na klar mache ich das. Wir hatten tags zuvor schon alles organisiert, damit auch jemand im Camp ist und auch ein paar Zelte hergerichtet sind. Also machten wir uns nach dem Essen auf den Weg. Im LMC trafen wir auch wieder auf alte Bekannt. Joseph war inzwischen der neue Camp-Manager des LMC. Viele von euch kennen ihn vielleicht noch aus dem Bush Camp wo er der Koch war. Und dann war da noch mein Freund Collins, den ich im MBC schon vermisst hatte. Natürlich mussten wir uns erstmal begrüßen und alle Neuigkeiten austauschen, dann aber ging es los mit dem Shooting. Leider war das Camp noch leer und sah somit recht unbewohnt aus. Wir versuchten ein bisschen zu improvisieren. Das Camp wurde komplett renoviert und es wurden wirklich sehr luxuriöse Zelte hingestellt, die keine Wünsche offenlassen. Wie von den Sunworld Camps gewohnt, war alles sehr geschmackvoll eingerichtet. Wir nahmen uns erst die Zelte vor und im Anschluss machten wir noch ein paar Aufnahmen von der Bar und dem Feuerplatz
Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen, denn es stand der Nachmittags-Gamedrive auf dem Programm. Wir hatten von zwei Leoparden gehört, die sich gerade im Honeymoon befinden. Das wäre doch mal etwas ganz Neues, sowas habe ich bisher noch nie gesehen. Die Entscheidung war deshalb auch ganz schnell getroffen, wir versuchten ohne größeren Stopp direkt in die besagte Region zu fahren und die beiden Katzen zu finden. Natürlich zieht so ein Highlight auch immer andere Safarigäste an. Was den Vorteil hat, man muss nicht nach den Katzen suchen, sondern nur nach den Autos. Aber selbst die anderen Fahrer hatten die Katzen nicht gesehen. Es war immer noch ein Knurren und Fauchen aus dem dichten Gebüsch zu hören. Die beiden Leoparden blieben uns aber verborgen. Dann hörten wir aus einer anderen Richtung Löwengebrüll. Was war denn hier los. Die Löwen kamen immer näher, waren aber auch nicht zu sehen. Die Leoparden waren inzwischen verstummt, denn auch sie haben ihre Kontrahenten gehört. Vermutlich haben sie sich aus dem Staub gemacht. Das war es dann wohl mit der Leopardenpaarung. Wir gaben aber nicht auf, sondern wir suchten die ganzen Büsche entlang des Bachlaufs hoch und runter ab, denn wir nahmen an, dass wir wussten in welche Richtung die Leoparden ziehen werden. Wir fanden die Leoparden tatsächlich nochmal nach längerer Suche. Leider waren die Beiden auf der anderen Uferseite und überall war Gebüsch. Das waren natürlich nicht die besten Voraussetzungen für spektakuläre Fotos. Wir positionierten unser Fahrzeug so, damit wir wenigstens einen freien Blick hatten. So langsam trudelten auch die anderen Fahrzeuge ein und es begann ein Gerangel um die Plätze. Es war wieder unglaublich, wie manche Fahrer rücksichtlos durch die Botanik manövrierten. Selbst so mancher „Berufsfotograf“ nahm an dieser Rallye, ohne Rücksicht auf Verluste, teil. Für mich war das sehr enttäuschend, denn ich hatte zumindest daran geglaubt, dass man als Naturfotograf einen gewissen Ehrenkodex einhält. Hier zählt aber wohl das Foto mehr als der Schutz der Natur. Nun gut, zurück zu unserem Leoparden-Pärchen. Immer wieder kam die Katze und umstreifte den Kater, bis dieser seinen Pflichten nachkam. Anders als ich es bei Löwen kannte, war die Leoparden-Paarung nicht ganz so aggressiv. Bei Löwen macht die Dame dem König meist sehr deutlich bemerkbar, wann es genug ist, da wird gefaucht und gekratzt. Bei den Leoparden lief das Ganze etwas friedvoller ab. Dann ging die Katze kurz ins Flussbett, um etwas zu trinken. Danach war sie auch gleich wieder bei dem Leoparden. Sie legte sich direkt an die Kante der hohen Uferböschung und wir warteten schon darauf, dass die beiden das hohe Ufer runterfielen. Aber es ging alles gut. Leider war es sehr bewölkt und das Licht auch nicht besonders schön, was es aber auch wieder erträglicher machte, dass wir sehr weit weg standen. Manchmal muss man einfach auch mal den Moment ohne die Kamera genießen und die Fotos im Kopf abspeichern
Es war gerade mal kurz vor 18:00 als Narasha meine: „We have to go!“ („Wir müssen gehen“). Ich war ziemlich erstaunt und fragte ihn, warum wir jetzt schon losmüssen und ob Ranger kämen. Er antwortete nur: „No, but it´s a long drive back to our camp!”. Ich verliere ja in der Mara ab und zu die Orientierung, aber von einer langen Fahrt zurück ins Camp zu sprechen, war wohl ziemlich übertrieben, also bohrte ich weiter, bis mir Narasha sagte, was Sache ist: „Nelson ist waiting for us. He has a surprise for you!“. OK, jetzt habe auch ich es verstanden und wir machten uns auf den Rückweg. Als wir dann in Richtung Sundowner-Baum des Mara Busch Camps fuhren, sahen wir schon von weitem die Fahrzeuge des Camps. Die MBC-Crew hatte eine kleine Bar mitten im Busch aufgebaut und lud heute ihre Gäste zu einem Sundwoner ein. Es war für uns natürlich ein wunderschöner Abschluss an unserem letzten Abend in der Mara. So genossen wir mit den anderen Gästen unseren Gin Tonic und ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Als die Sonne langsam untergegangen war, packten auch wir unsere Sachen und machten uns auf Richtung Camp. Dann machten wir uns schnell für das Abendessen fertig. Da heute der letzte Abend war, gingen wir nach dem Essen nochmal an das Lagerfeuer, um diesen Teil der Reise gemütlich ausklingen zu lassen. Noch ein letztes Tusker, dann ging es dann zum Schlafen in unser Zelt.
Für den nächsten Morgen hatten wir geplant, dass wir einen kurzen Gamedrive machen und dann zum Frühstücken ins Camp zurückkommen. Wie gewohnt starteten wir pünktlich. Wir wollten nicht so weit fahren und die nähere Umgebung noch einmal absuchen. Vielleicht haben wir Glück. Wir trafen natürlich auf die üblichen Verdächtigen, wie z.B. Antilopen, aber alle nicht in fotogener Pose. Eine Hyänen Clan streifte durch die Savanne und suchte nach Beute, bzw. nach Resten. Hier versuchte ich die Hyäne im Gegenlicht zu fotografieren. Aber auch hier war unsere Position nicht optimal und es war auch keine Möglichkeit uns besser zu positionieren. Nachdem die Hyänen weitergezogen waren, machten auch wir uns wieder auf den Weg. Kurze Zeit später entdeckte Narasha eine Löwin in einer Senke. Sie war gut versteckt in den Büschen. Dazu hatte sie auch allen Grund, denn sie hatte noch ein paar kleine Löwenbabies bei sich. Die Kleinen spielten miteinander, während sich die Mutter im Schatten ausruhte. Leider waren hier überhaupt keine gescheiten Fotos möglich, da wir ziemlich erhöht über der Szene standen. Ich legte die Kamera zur Seite und genoss es einfach diesen kleinen Löwen bei ihrem Spiel zuzuschauen. Das war doch ein toller Abschluss für unsere Safari. Da wir heute im Camp frühstücken wollten, machten wir uns langsam auf den Rückweg. Auf einmal entdeckten wir einen Serval, der direkt neben dem Weg ganz entspannt im Gras nach Beute suchte. Der Serval lies sich von dem Auto überhaupt nicht ablenken und nahm von uns keinerlei Notiz. Meistens sieht man die Servale eher in der Dämmerung und meistens sind diese Tiere recht scheu, aber diese hier bot uns noch eine tolle Show, bevor wir unseren Rückweg fortsetzen mussten. Nicht einmal der Büffel im Gebüsch konnte ihn aus der Ruhe bringen.
Zurück im Camp warteten die Jungs schon mit dem Frühstück auf uns. Man hat uns extra ein Platz direkt am Fluss gedeckt. Das war wirklich ein Traum. Ein letztes Mal genossen wir nochmal gemeinsam die Annehmlichkeiten im Camp, bevor es soweit war um „Kwaheri“ (Auf Wiedersehen) zu sagen. Für mich war es nur ein kurzer Abschied, denn in ein paar Tagen werde ich schon wieder hier sein, dann aber mit meiner Fotogruppe. Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Sekanani. Das erste Stück bis zum Gate fuhr ich und kurz vor dem Gate wechselten wir die Positionen. Am Gate war der gewohnte und etwas nervige Trubel. Die Maasai Frauen versuchten wieder ihre Sachen an den Mann zu bringen. Da wir uns aber bereits auf der Reise mit allen möglichen Souvenirs eingedeckt hatten, war mit uns dieses mal kein Geschäft zu machen. Vielleicht hätten wir auch wieder eine Kleinigkeit gekauft, aber die Verkäufer sind an diesem Gate so penetrant, dass es einem gar kein Spaß macht etwas zu kaufen. Dass es anders auch funktioniert, haben wir in anderen Parks auch gesehen, dort kauft man dann gerne etwas. Vermutlich wird sich die Situation an diesem Gate nicht so schnell ändern.
Nachdem die Formalitäten am Gate erledigt waren, setzten wir unsere Fahrt Richtung Narok fort. Heute kann man diese Strecke sehr entspannt auf geteerter Straße fahren. Wer die alte Piste noch kennt, wird dankbar sein. Denn es war früher ein richtiges Gerüttel und Geschüttel bis man wieder auf einer halbwegs guten Straße war. Leider hat diese Teerstraße bis zum Gate aber auch viele Nachteile mit sich gebracht. Jetzt kommt jeder innerhalb weniger Stunden in die Mara und somit hat auch der Tourismus enorm zugenommen. Leider nicht immer nur mit positiven Folgen. Auch am Straßenrand hat sich die letzten Jahre viel verändert. Man sieht überall Weidezäune, mit der Folge, dass die Wanderwege der Wildtiere versperrt sind.
Wir setzen unsere Fahrt fort und kommen recht gut durch den Verkehr. Unterwegs machen wir einen kurzen Stopp, um eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken, danach geht es weiter Richtung Mai Mahiu. Kurz vor Mai Mahiu biegen wir auf eine Nebenstraße ab, um so den ganzen Truck-Verkehr am Escarpment zu entkommen. Inzwischen ist diese alternative Strecke bis auf wenige Kilometer in einem guten Zustand. Man hat wenig Verkehr und landschaftlich ist die Strecke auch schön. Erst als wir näher an Nairobi kommen, nimmt der Verkehr wieder zu. Es ist Sonntag und viele waren zu einem Ausflug ins Umland gegangen. Jetzt sind alle wieder auf dem Rückweg, so dass der Verkehr etwas zäher wird. Da wir sehr gut in der Zeit sind, beschließen wir noch kurz im Sunworld Office vorbeizuschauen, damit ich Gaby direkt etwas für den CWC übergeben kann. Leider haben wir nicht genügend Zeit, um die Einladung zum Abendessen anzunehmen, denn der Flieger geht gegen 23:00, d.h. spätestens gegen 20:30 sollten wir am Flughafen sein. Zumindest reicht es aber für einen Kaffee, bzw. ein kühles Getränk. Wir tauschen uns kurz aus, ich sehe nochmal nach den Autos für den Fotoworkshop und dann müssen wir leider schon los. Wir lassen uns am Fourpoints am Flughafen absetzen, denn dort werde ich meine Gruppe in Empfang nehmen und die nächste Nacht verbringen. Für Ute ist es eine gute Gelegenheit sich für den Flug frisch zu machen. Dann heißt es Abschied nehmen. Das Airport Shuttle bringt Ute gut an den Flughafen und ich mache mich fertig und esse eine Kleinigkeit im Hotel.
Das war nun unsere Keniareise „Mara intensiv“. Wir haben viel erlebt und wunderbare Sichtungen gehabt auf dieser Safari. Unsere Unterkünfte hatten dieses Mal einen recht hohen Standard und wir waren durchweg zufrieden. Vor allem Naboisho hat uns begeistert und wir werden mit Sicherheit wiederkommen und in das Mara Bush Camp werde ich in ein paar Tagen sowieso wieder einziehen.
Danke für den schönen, interessanten Bericht!
Asante sana Holger. Das freut mich, dass Du den Bericht gelesen hast und er dir gefällt 🙂
Hallo Thorsten,
sehr schöner Bericht und prima ge- bzw. beschrieben. So hat man das Gefühl, selbst mit dabei gewesen zu sein 🙂
Gruss Wolfi